Warum sich eine detaillierte Betrachtung lohnt
Viele Anleger gehen davon aus, dass ein ETF-Depot immer die günstigere Wahl ist. Schließlich sind die laufenden Kosten oft niedriger als bei einer Fondspolice. Doch die Wahrheit ist: Was zählt, ist nicht, was es kostet – sondern was am Ende übrig bleibt.
Steuern, Umschichtungen und die Entnahmephase spielen eine viel größere Rolle, als die meisten denken. Ich analysiere für jeden meiner Kunden individuell, welche Lösung langfristig die beste ist – basierend auf echten Zahlen und nicht nur theoretischen Annahmen.
In diesem Artikel zeige ich dir anhand einer echten Kundenberechnung, wann eine Fondspolice nach Steuern und Kosten die bessere Wahl ist.
ETF-Depot oder Fondspolice (ETF) – Was ist die bessere Altersvorsorge?
Ein ETF-Depot ist auf den ersten Blick günstig, doch es gibt versteckte Nachteile:
Steuerliche Belastung durch Umschichtungen
Jeder Verkauf oder Wechsel zwischen ETFs löst eine Steuerpflicht aus. Ein klassisches Beispiel ist der Amundi MSCI World ETF, der vom Markt genommen wurde. Anleger mussten ihre Positionen verkaufen und alle Gewinne versteuern – unabhängig davon, ob sie das wollten oder nicht.
Steuerpflicht während der gesamten Laufzeit
Dividenden und Teilgewinne werden bereits während der Ansparphase besteuert. In meiner Berechnung habe ich diese Steuerlast sogar bewusst weggelassen, um das ETF-Depot nicht schlechter darzustellen. Das heißt, realistisch gesehen wäre der Vorteil der Fondspolice sogar noch größer.
Zwangsverkäufe kurz vor Rentenbeginn – oder das Risiko eines massiven Kurssturzes
Jeder Anleger wird sein Portfolio irgendwann anpassen müssen. Wer kurz vor der Rente Risiko reduzieren möchte und in defensivere Anlagen umschichtet, muss Steuern auf die Verkäufe zahlen.
💡 Aber es gibt noch ein viel größeres Problem, das viele nicht bedenken:
Was passiert, wenn dein ETF-Depot direkt vor oder während des Renteneintritts stark einbricht?
Beispiel: Während der Corona-Krise sanken die Kurse teils um 30–40 % innerhalb weniger Wochen. Wer zu diesem Zeitpunkt aus seinem ETF-Depot hätte Kapital entnehmen müssen, um seine private Altersvorsorge aufzubessern, hätte plötzlich mit einem viel kleineren Vermögen dagestanden.
Viele Anleger halten eisern an ihrem ETF-Depot fest, ohne zu bedenken, dass sie es am Ende nicht für die Ewigkeit behalten, sondern daraus Geld entnehmen müssen, es also wieder in liquide Mittel umwandeln müssen. Ein plötzlicher Markteinbruch kann dazu führen, dass man in genau dem Moment, in dem man es am dringendsten braucht, zu wenig Kapital zur Verfügung hat. Und das ist für jeden das absolute worst-case Szenario, seine Anteile unter dem eigentlich Wert veräußern zu müssen.
Wer nicht rechtzeitig in defensivere Anlagen umschichtet, kann seinen geplanten Lebensstandard im Ruhestand womöglich gar nicht halten.
Diese Problematik muss man wirklich zu Ende denken, bevor man sich strikt an ein ETF-Depot klammert.
In einer Fondspolice kann dieses Risiko durch automatische Umschichtungen in risikoärmere Anlagen ganz ohne Steuerbelastung reduziert werden. Oder man kann das angesparte Geld hier auch gegen eine monatliche feste Rentenzahlung eintauschen. Bin ich persönlich kein Fan von, aber am Ende entscheidet man das mit dem Kunden zusammen, nach seinen Präferenzen - nicht nach meinen. Aber prinzipiell, ist das Umschichten innerhalb der Police, was ja nichts anderes als ein ETF-Depot innerhalb einer Versicherungsvertrages ist, steuerfrei bei anfallenden Gewinnen.
ETF-Depot vs. Fondspolice – Ein echter Vergleich für die private Altersvorsorge
Diese Berechnung stammt aus einer echten Kundenanalyse. Dabei wurden die steuerlichen Nachteile eines ETF-Depots sogar unterschätzt, um dem Depot einen Vorteil zu geben.
Berechnungsparameter:
- Sparrate: 220 € monatlich
- Anlagehorizont: 39 Jahre
- Renditeannahme: 8 % p.a.
- ETF-Kosten: 0,2 % p.a.
- Fondspolice: Ablaufleistung ca. 5 % geringer als beim ETF-Depot
- Honorarberechnung: Das Honorar bezieht sich auf einen 100 €-Vertrag, die restlichen 120 € fließen als kostenfreie Zuzahlungen in die Police
Kategorie | ETF-Depot | Fondspolice | |
---|---|---|---|
Bruttokapital (vor Steuern & Kosten) | 413.373 € | 392.704 € | |
Gewinn (nach Einzahlungen) | 310.413 € | 289.744 € | |
Einzahlungen | 102.960 € | 102.960 | |
- Steuerlast | - 81.871 € | - 28.974 € | |
- Honorar für Vorbereitung, Beratung, Produksuche, Abschlussnachbereitung (ohne Servicevertrag) | keins | - 2.985 €** | |
Endkapital nach Honorar | 331.502 € | 360.745 € |
Hier das ganze nochmal visualisiert:

Differenz zugunsten der Fondspolice: +29.243€
Finde ich einen ganz schönen Unterschied!
Und man sieht hier deutlich, obwohl die ETF Police weniger Ablaufleistung (5%) hat, kommtvom Nettokpaital doch erheblich mehr raus! Und man muss sagen, dass ich in dieser Rechnung den ETF besser gestellt habe als er ist, denn hier wurde die Teilversteuerung die im Hintergrund geschieht vernachlässigt, ebenso das man zwischendurch auch mal eventuell umschichtet oder umschichten muss, was zur Veräußerung der Anteile führt und somit zur schmerzhaften Versteuerung der Gewinne (26,375% ohne Kirchensteuer). Wieso MUSS, manchmal werden ETFs vom Markt genommen was zu einem Zwangsverkauf führt. So geschah es kürzlich erst bei einem Amundi ETF.
Der aufmerksame Leser oder Leserin wird gesehen haben, dass bei dem Honorar ein "**" versteckt ist. Mein Honorar für Vollkunden ist idR 2,9% auf das während der Laufzeit vertraglich einfließenden Kapital, also der vertraglichen Einzahlungssumme. Hierbei beziehe ich auch die oft verwendete Beitragsdynamik nicht mit ein und um den Kunden ein noch besseren Vertrag zu machen und die Kosten günstig zu halten. Je nach Finanzaufstellung, Wunsch nach Flexibilität usw. mache ich aber auch oft flexible Verträge mit dem Kunden. Bspw. 50/50 Verträge oder eine geringere Provision und dafür eine laufende Beteiligung an der Depothöhe zwischen 0,3-0,5%, das nennt man NAV-Vergütung. Alles kann, nichts muss. Am Ende ist mir wichtig, dass der Kunde ein solides und günstiges Produkt hat und ich auch was verdiene. Bei einem gutem Deal müssen alle Beteiligten gewinnen.
Jetzt aber zur großen Frage...
Warum gewinnt die Fondspolice trotz Kosten?
- Steuerliche Vorteile: Keine laufende Abgeltungssteuer auf Gewinne während der Laufzeit.
- Umschichtungen sind steuerfrei: Das Kapital kann ungehindert wachsen.
- Günstigere Besteuerung in der Auszahlungsphase: Hier greift das Halbeinkünfte- & Rentensteuerverfahren.
- Sicherere Entnahmestrategie: Kein Risiko, in einem Crash Geld aus einem unterbewerteten Depot entnehmen zu müssen, weil man das etwa 5 Jahre vorher vernünftig umschichtet, sofern der Kunde so etwas wünscht.
Trotz höherer Verwaltungskosten bleibt am Ende in der Fondspolice mehr Nettovermögen übrig als im ETF-Depot. Das liegt auch nicht zuletzt daran, dass ich hier mit Gesellschaften arbeite, die sehr günstige Verträge anbieten, häufig sind wir hier bei Gesamtkostenquoten von weit unter 1%. Zusätzlich ist mein eigenes Honorar nicht überzogen ist und immer unter 3% bezogen auf das eingebrachte vertragliche Kapital.
Fazit: Fondspolice oder ETF-Depot für die Altersvorsorge?
Viele Anleger unterschätzen die langfristigen Steuerbelastungen eines ETF-Depots – und noch viel mehr unterschätzen sie die Risiken, wenn sie im Ruhestand tatsächlich auf das Kapital zugreifen müssen.
Ich rechne für jeden Kunden individuell aus, welche Lösung sich für ihn wirklich lohnt – neutral, transparent und unabhängig.
Möchtest du wissen, welche Lösung für deine Altersvorsorge am besten ist?
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